Werkstatt

In der Werkstatt geht es mit dem neuen Roman

weiter.

Ab sofort habt ihr wieder die Möglichkeit mit eigenen Ideen an neuesten Detektivgeschichte aus der Lessingserie mitzuwirken.

Ich werde sie, wie immer, in die neue Detektivgeschichte um Leo Lessing einbauen. Viel Spaß beim lesen, mitraten und gewinnen!

 

Detektei Lessing

Band 51

 

Keine Soko für Remlingen

 

1

Es war einer dieser diesigen Morgen, als Stephan Junge zusammen mit zwei Freunden unweit einer Erkundungsbohrungen des Forschungsbergwerks Asse im angrenzenden Waldgebiet Bäume fällte. Er tat dies bereits seit vielen Jahren, obwohl er in seinem Job als Bergmann eigentlich genug gefordert war. Der Groß Vahlberger arbeitete gern im Wald, weil ihm die Natur einen Ausgleich bot und weil sie ihn über ein düsteres Kapitel seines Lebens hinweghalf.

„Baum fällt!“, rief einer seiner Freunde und im nächsten Augenblick kippte der mächtige Baum zur Seite. Auf seinem Weg durch die neben ihm stehenden Buchen zerriss er den feuchten Nebel, der sich hartnäckig in ihren Baumwipfeln hielt. Krachend schlug er auf dem Waldboden auf. Äste brachen wie Streichhölzer, knackten wie dünne Schaschlikspieße. Trockenes Laub und Erdreich wirbelte auf und allerlei Vögel flatterten von Panik getrieben durch die Luft. Es dauerte, ehe der Wald wieder zur Ruhe kam.

Doch die einsetzende Stille wurde jäh durch das laute Knattern einer Kettensäge erneut zerstört. Stephan klappte das Visier seines Helms herunter und setzte die Säge an, um den Stamm von seinen Ästen zu befreien. Er hatte das Schwert gerade angesetzt, als er in dem aufgewühlten Erdreich unter dem Stamm etwas merkwürdiges entdeckte. Er zögerte, schaltete die Kettensäge wieder aus und rief einen seiner Freunde.

„Micha, hast du deine Taschenlampe am Mann?“ „Hast du eine goldene Gans gefunden?“, witzelte sein Feuerwehrkamerad. „Wer weiß“, entgegnete Stephan vage. Nachdem Micha den Lichtkegel seiner Taschenlampe unter den Stamm richtete, erschraken die Männer und wichen zurück. „Ach du Scheiße, ein Toter“, stellte Micha entsetzt fest. „Wer weiß, wie lange der hier schon liegt?“, fasste sich Stephan als erster.

„Hast du dein Handy einstecken?“, fragte er Micha. „Was? Nee, ich glaub nicht.“ „Was steht ihr zwei da herum und haltet Maulaffenpfeil?“, rief ihnen Ralf Kortegast im selben Moment zu. „Hast du dein Handy einstecken?“, wiederholte Stephan seine Frage. „Ja, wieso? Hat sich jemand verletzt?“ „Ruf die Polizei“, entgegnete Micha eindringlich, „...hier unter dem Stamm liegt ein Toter.“ Ralf Kortegast glaubte seinen Freunden nicht und überzeugte sich persönlich. Als er den blanken Schädel sah, reagierte er entsetzt. „Um Himmels Willen.“ Er wandte sich ab, zückte sein Telefon und informierte die Polizei.

Polizeioberkommissarin Kim Haufe und ihr Kollege, Kommissar Arnold Seidel, waren die ersten am Fundort. Die Leiterin der Polizeistation Schöppenstedt war beim Anblick des Schädels nicht weniger schockiert als die Holzfäller. „Wann können wir den Baum weiterbearbeiten?“, fragte Ralf Kortegast. „Solange die Kriminalpolizei und die Spurensicherung den Fundort nicht gesichert haben, bleibt alles, wie es ist“, entgegnete die Oberkommissarin unmissverständlich.

Eine gute Stunde später wimmelte es im Wald von Kriminaltechnikern, Ermittlern des Kommissariats Wolfenbüttel und Mitarbeitern der Rechtsmedizin. Das Gelände um den Fundort war weiträumig mit Trassierband abgesperrt und das THW hielt sich für die Bergung des Baumstamms zu Verfügung.

Stephan Junge und seine Freunde beobachteten das Treiben aus einiger Entfernung. „Was für ein Blödsinn“, schüttelte Micha den Kopf. „Anstatt uns den Stamm abtransportieren zu lassen, lassen die extra das THW anrücken.“ „Weshalb einfach, wenn es auch umständlich geht?“, entgegnete der Bergmann. „Was glaubt ihr, wie lange der Schädel da schon liegt?“, stellte Ralf die Frage, die seine Freunde ebenso beschäftigte.

Der frisch gebackene Hauptkommissar Sinner von der Dienststelle in Wolfenbüttel hörte aufmerksam zu, als ihm der Pathologe einen ersten Eindruck von dem gefundenen Schädel gab. „Diese Stelle ist nicht das eigentliche Grab. Tiere müssen den Schädel ausgegraben und hierher verschleppt haben. Es gibt eindeutige Spuren von Wildfraß.“ Womit Doktor Schnippler auf die besagten Spuren am Schädel deutete.

„Auch das noch“, griff sich Schubert grüblerisch an den Kopf. „Das bedeutet ja, dass sich das Grab ein ganzes Stück weit entfernt befinden kann.“ „Nicht nur das, die Knochenteile könnten über das gesamte Gelände verstreut sein“, sorgte der Pathologe für einen weiteren Schockmoment bei den Ermittlern. „Können Sie denn schon sagen, wie lange der Schädel hier lag?“, hakte Sinner nach. „Sorry, aber ich habe meine Glaskugel nicht dabei“, erwiderte Doktor Schnippler teils beißend, teils ironisch. „Solange ich nicht zumindest den überwiegenden Teil des Skeletts untersuchen kann, ist dies reine Spekulation.“

Kurz darauf suchten alle vor Ort befindlichen Einsatzkräfte mit Suchlanzen und Stöcken den Waldboden nach weiteren Knochenteilen ab. Zur Unterstützung wurden Leichenspürhunde aus dem Harz und aus Hannover angefordert. Eventuell vorhandene Täterspuren gingen bei der Suche verloren. Ein Manko, welches leider in Kauf genommen werden musste, um einen möglichst kompletten Leichnam beerdigen zu können.

„Fund!“, rief einer der Einsatzkräfte, als er seine Lanze ohne großen Widerstand einen halben Meter tief ins Erdreich stechen konnte. Kurz darauf war klar, dass er das eigentliche Grab gefunden hatte. Der Rechtsmediziner und die Mitarbeiter der Spurensicherung legten die Knochen frei, die in dem Erdloch verblieben waren. Anschließend entnahmen sie diese und legten sie auf einen Tisch, der sich in einem Zelt befand, welches vom THW aufgestellt wurde.

„Gibt es, abgesehen vom Leichnam, irgendwelche Gegenstände, die auf die Identität der Person hindeuten könnten?“, erkundigte sich Kommissar Schubert bei Ruprecht Ramsauer. Der Leiter der Spurensicherung reichte ihm zwei Tüten, in denen sich ein Schlüsselbund und ein Damenschuh befanden. „Kein Handy?“ „Sonst noch Wünsche?“ „Wie wäre es mit einem Ausweisdokument?“ „Es gibt noch einige Stoffreste. Mal sehen, ob sich daraus etwas rekonstruieren lässt.“ „Wie lange die Leiche hier ungefähr lag, können Sie wohl noch nicht sagen?“, hakte Oberkommissar Sinner nach. „Vielleicht drei Jahre, vielleicht aber auch zehn“, zuckte Ramsauer mit den Achseln. „Zumindest dürfte es sich um eine Frau handeln.“

„Das kann ich bestätigen“, gesellte sich Doktor Schnippler dazu. „Das Becken unseres Skeletts ist eindeutig weiblich. Nicht älter als zwanzig Jahre, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt einschätzen. Genaueres wie immer erst nach der Obduktion.“ „Natürlich“, nickten ihm die Ermittler zu. Da die Kommissare an dieser Stelle nichts mehr tun konnten, kehrten sie mit den Fundstücken ins Kommissariat zurück, um alle Vermisstenfälle der letzten Jahre zu einer ersten Bestandsaufnahme unter die Lupe zu nehmen.

Nach und nach wurde klar, welche Knochenteile fehlten. Somit ging die Suche weiter. Immer wieder gellte der gleiche Ruf durch den Wald. „Fund!“ Immer wieder begaben sich die Leute der Spurensicherung an den Fundort, sicherten und dokumentierten mit Fotos, trugen das Gebein in eine Übersichtskarte des Waldstücks ein und brachten es zu Doktor Schnippler ins Zelt. Somit komplettierte sich das Skelett bis zum Abend fast vollständig.

Als das Tageslicht mehr und mehr der Dunkelheit der Nacht weichen musste, wurde die Suche bis auf Weiteres eingestellt und der Leichnam in das Rechtsmedizinische Institut nach Braunschweig gebracht. Doktor Schnippler wandte die neuesten Verfahren zur Bestimmung des Alters und zur Ermittlung der Verweildauer des Körpers und somit zur Bestimmung des wahrscheinlichen Todeszeitpunkts und der Ursache an. Letztlich bestätigten sich seine ersten Aussagen zum Geschlecht und zum Alter. Da der Unterkiefer immer noch fehlte, konnte nicht das komplette Gebiss fotografiert werden. Dies erschwerte die Identifizierung der Toten zusätzlich.

 

Fortsetzung vom 06.04.24

 

2

„Hast du eine Ahnung, wie viele Frauen in den letzten zehn Jahre in Niedersachsen als vermisst gemeldet wurden?“, stöhnte Kommissar Schubert. „Hundert?“, schätzte Sinner nachdenklich. Sein Kollege schüttelte den Kopf. „Da kannst du noch eine Null dranhängen.“ „Oh je, dann solltest du wohl besser einige Filter in die Suche eingeben. Ich denke auch, dass du dich erst einmal auf die Landkreise Wolfenbüttel, Helmstedt und Salzgitter beschränken solltest. Laut Rechtsmedizin war die Frau etwa zwanzig.“ „Gut, dass wird die Anzahl sicherlich schon verkleinern. Vielleicht könnte ich zusätzlich noch einige Details eingeben. Die Spusi fand mehrere blonde Haare und den Metallknopf einer Jeans, der nur von einem Markenhersteller verwendet wird.“ „Probier´s aus, vielleicht bringt´s was“, ermutigte ihn sein Kollege.

„Ich sehe mir inzwischen die Auswertung des Schlüsselbunds genauer an“, bemerkte Sinner. Die KTU hatte keinerlei Fingerabdrücke oder DNS-Material daran sicherstellen können. Feuchtigkeit im Erdreich und die Zeit hatten ganze Arbeit geleistet. Der zum Bund gehörende Bartschlüssel wurde einem einfachen Schloss ohne Zylinder zugeordnet, wie sie überwiegend für Zimmertüren verwendet wird. Der ebenfalls daran befindliche Sicherheitsschlüssel passte laut Bericht zu einer Wohnungs- oder Haustür. Ein weiterer kleiner Schlüssel wurde offenbar für ein Fahrradschloss oder ähnlichen verwendet. Die größte Aussicht auf Erfolg versprach allerdings ein kleiner Buddah-Anhänger aus Messing.

„Oh, die Filter haben es gebracht“, atmete der Kommissar auf. „Jetzt sind es nur noch drei Fälle, die in Frage kämen. Eine Vermisstenanzeige wurde von einer Frau aus Remlingen gestellt“, las Schubert vom Monitor seines Computers ab. „Das klingt ja schon mal recht vielversprechend. „Wie heißt die Frau?“ „Regina Schneider, ‚Siehenweg‘ Nummer 6“, ergänzte er. „Dann würde ich sagen, dass wir bei Frau Schneider anfangen“, schlug Sinner vor. „Vielleicht solltest du uns telefonisch ankündigen. Nicht das wir am Ende vor der Tür stehen und Frau Schneider wohnt gar nicht mehr dort.“

Eine halbe Stunde später saßen die Kommissare im Wohnzimmer der Reinigungskraft. „Haben Sie inzwischen etwas von Ihrer Tochter gehört?“, erkundigte sich der Hauptkommissar. „Weder von Marina noch von der Polizei“, reagierte sie vorwurfsvoll. „Nicht mal ein halbes Jahr, nachdem sie verschwunden war, wurde der Fall doch schon zu den Akten gelegt. Ein Kollege von Ihnen war hier und sagte, Marina hätte sicherlich einen Grund gehabt, weshalb sie von zuhause abhaute.“ „Das hätte er nicht sagen dürfen“, schüttelte Sinner mit dem Kopf. „Wer weiß, vielleicht hatte er ja Recht?“

Regina Schneider liefen die Tränen über das Gesicht. „Aber Sie kommen doch nicht einfach nur, um sich nach meiner Tochter zu erkundigen. Sie haben Marina gefunden“, schlussfolgerte sie. „Sie ist tot, stimmts?“ „Wir haben tatsächlich eine Leiche gefunden, aber wir können noch nicht sagen, ob es sich um Ihre Tochter handelt“, seufzte Schubert, während er ihr gleichzeitig ein kleines Tütchen mit dem Schlüsselbund reichte. Frau Schneider sah auf den Beutel und presste ihn sich auf die Brust. „Ich habe es von Anfang an geahnt. Weshalb hätte sie weglaufen sollen? Sie hatte es doch gut bei mir.“

„In der Vermisstenanzeige gaben Sie an, dass Ihre Tochter bei ihrem Verschwinden eine Jeans trug. Können Sie sich noch an die Marke erinnern?“ „Natürlich“, nickte sie schniefend. „Miss Sixty. Sie hatte wochenlang auf die Hose gespart. Ich konnte ihr keine so teure Jeans kaufen, deshalb haben wir zusammengeschmissen. Marina war ja noch in der Ausbildung zur Altenpflegerin. Damals wurde noch nicht so gut gezahlt.“

„Es tut uns sehr leid, Frau Schneider, aber Ihre Tochter muss bereits kurze Zeit nach ihrem Verschwinden ums Leben gekommen sein“, blieb der Hauptkommissar vage. „Kann ich sie sehen? Wie ist sie gestorben? Wurde sie umgebracht?“ „Die Obduktion ist noch nicht abgeschlossen und der körperliche Zustand Ihrer Tochter lässt es leider nicht zu, dass Sie in der üblichen Weise von ihr Abschied nehmen, aber wie kommen Sie darauf, dass Marina einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein könnte?“

Die relativ gefasst wirkende Frau erhob sich und verließ für einen Moment den Raum, um kurz darauf mit einem gerahmten Foto ihrer Tochter zurückzukehren. „Sie war so hübsch. Die Kerle standen Schlange bei ihr“, erklärte sie nicht ohne Stolz. „So etwas weckt Begehrlichkeiten. Können Sie sagen, ob sie...“ Sie stockte. „Nein, das lässt sich leider nicht mehr feststellen“, erkannte Sinner, worauf die Mutter des Opfers hinauswollte.

„Ich muss Marinas Vater informieren“, fiel ihr ein. „Wir waren damals bereits drei Jahre geschieden.“ „Ich verstehe. Während Sie ihren Mädchennamen wieder annahmen, behielt Marina den Namen ihres Vaters?“, fragte Schubert. „Nein, mein Ex heißt Junge.“ Die Kommissare sahen sich grüblerisch an. „Manfred Junge?“, hakte Sinner nach. „Ja genau“, stimmte frau Schneider zu. „Wir lasen den Namen ihres geschiedenen Mannes bereits auf der Anzeige“, erklärte der Hauptkommissar. „Kann es sein, dass er inzwischen in Groß Vahlberg lebt?“ Die Stirn von Regina Schneider legte sich in Falten. „Ja, er zog damals zu seiner Affäre. Wieso fragen Sie das alles?“

„Wir möchten Sie bitten, sich vorerst nicht mit Herrn Junge in Verbindung zu setzen“, vermied es Sinner, eine direkte Antwort auf ihre Frage zu geben. „Wir möchten zunächst selber mit Ihrem Exmann sprechen.“ „Also gut, wenn es Ihnen wichtig ist“, zuckte Regina Schneider mit den Schultern. „Wir würden morgen gern noch einmal bei Ihnen vorbeikommen. Es gibt viele weitere Fragen und bis dahin sicherlich auch Antworten für Sie“, stellte Sinner in Aussicht. „Ab Mittag bin ich daheim“, entgegnete die Reinigungskraft.

„Sie kommen allein zurecht?“, erkundigte sich der Kommissar. „Wie gesagt, ich habe Marinas Tod schon seit Jahren erahnt. Dennoch war da eine Hoffnung, die mich fast um den Verstand brachte. Nun habe ich die Gewissheit und komme endlich zur Ruhe, weil ich abschließen kann. Wenn ich Marina nun beerdigen kann, habe ich wenigstens einen Ort, wo ich um sie trauern kann.“ „Ich denke, ich weiß, was Sie meinen“, pflichtete ihr Schubert bei. Er zog seine Visitenkarte aus der Jacketttasche und reichte sie ihr. „Nur für den Fall, dass Sie Fragen haben...“ Die tapfere Frau nickte den Ermittlern zu und brachte sie zur Wohnungstür. „Dann bis morgen.“

„Ich weiß gar nicht, wie wir dem Mann beibringen sollen, dass er den Schädel seiner eigenen Tochter gefunden hat“, rieb sich Sinner nachdenklich den Nacken. „Ich bin da raus“, bemerkte Schubert unmissverständlich. „Das kriege ich nicht hin.“ „Hatte die Kollegin Haufe aus Schöppenstedt die Telefonnummer von Herrn Junge aufgenommen?“ „Ich habe sie schon gegoogelt. Soll ich gleich...?“ „Ja mach“, schien Sinner froh, dass ihm der Anruf erspart blieb.

„Seine Frau war am Apparat“, berichtete Schubert. „Er ist auf Arbeit.“ „Gut, dann fahren wir eben dorthin.“ Der Kommissar sah seinen Chef überrascht an. „Du willst es ihm bei der Arbeit sagen?“ „Wir sollten nicht solange warten, bis er es von anderer Seite hört.“ „Wer außer seiner Ex sollte es ihm sagen?“ „Eben. Weißt du, ob sie ihm letztlich nicht doch die Schuld am Verschwinden der gemeinsamen Tochter gibt?“

 

Fortsetzung vom 13.04.24

 

3

„Die Kommissare Schubert und Sinner von der Wolfenbütteler Kriminalpolizei“, stellte der Ermittler sich und seinen Kollegen vor. Die junge Frau hinter der Glasscheibe bat um die Ausweise der Besucher. „Wie ich im Computer sehe, sind Sie nicht für heute angemeldet.“ „Unser Besuch ist einem aktuellen Fall geschuldet. Wir müssen Herrn Manfred Junge in diesem Zusammenhang dringend sprechen.“ „Gut, ich will sehen, was sich machen lässt. Da Herr Junge unter Tage arbeitet, wird es allerdings eine Weile dauern, ehe er mit Ihnen sprechen kann. In der Zwischenzeit werden meine Kollegen eine Leibesvisitation bei Ihnen durchführen.“

Auch wenn dieses Prozedere für die Kommissare eher ungewöhnlich war, ließen sie die Kontrolle über sich ergehen. Zumindest waren sie zuvor weitsichtig genug, ihre Dienstwaffe im Wagen zu lassen. „Der Betriebsleiter wird Sie empfangen“, erklärte einer der Sicherheitsmitarbeiter. Mit demselben Atemzug meldete sich die junge Frau hinter dem Sicherheitsglas mit der Rückgabe ihrer Ausweise und einer Besucherkarte. „Heften Sie sich die Legimitationen bitte gut sichtbar an Ihre Garderobe.“

„Um Ihren Eingang auf das Gelände in unser System zu dokumentieren, halten Sie die Karten bitte kurz an den Scanner neben der Tür“, bat der Mitarbeiter der Security, während er den beiden Ermittlern die Pforte aufhielt. Der Betriebsleiter erwartete die Kommissare oberhalb einer Treppe, die in ein Backsteingebäude führte. Die Männer begrüßten sich auf dem Flur des Gebäudes. „Sie wollen also mit Manfred Junge sprechen“, begann der Betriebsleiter das Gespräch, kaum dass er die Tür zu seinem Büro hinter sich geschlossen hatte. „Er wird gleich hier sein. Wenn Sie solange Platz nehmen wollen?“

„Sie betreiben einen hohen Sicherheitsstandart“, bemerkte der Hauptkommissar. „Ist denn ein solcher Aufwand nötig?“ „Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, handelt es sich bei diesem Bergwerk um eine atomrechtliche Anlage und als solche unterliegen wir sicherheitstechnischen Vorgaben.“ „Stimmt, da war ja was“, entgegnete Schubert. „Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit Sie Herrn Junge sprechen möchten?“ „Da sollten Sie ihren Mitarbeiter selber fragen“, hielt sich Sinner bedeckt. „Aber ich kann Sie insofern beruhigen, dass gegen Herrn Junge nichts vorliegt.“

„Hat es mit dem Leichenfund in der Nähe unseres Bohrplatzes zu tun?“ „Sie wissen also bereits davon“, zeigte sich Sinner überrascht. „Was wäre ich für ein Betriebsleiter, wenn ich nicht wüsste, was in meiner Nachbarschaft passiert?“ „Dann ist Ihnen bestimmt nicht entgangen, dass Herr Junge den Leichnam bei Baumfällarbeiten entdeckte“, suggerierte der Hauptkommissar. „Schrecklich so ein Anblick. Ich bekäme sicherlich nächtelang kein Auge zu“, schauerte es den kräftigen Mann mit dem grauen Haar.

Zeitgleich klopfte es an der Tür. „Herein!“ Die Männer erhoben sich, um den Bergmann zu begrüßen. „Guten Tag, Herr Junge. Es tut mir leid, Sie hier überfallen zu müssen, aber es haben sich einige Neuigkeiten ergeben, die dieses Gespräch nötig machen“, erklärte Sinner. „Dann werde ich Ihnen jetzt so lange mein Büro überlassen.“ „Das wird nicht nötig sein“, widersprach der Bergmann. „Es gibt nichts, was mein Chef nicht hören dürfte.“ „Es könnte sehr persönlich werden“, gab Schubert zu bedenken.

„Ich habe ohnehin noch etwas wichtiges zu erledigen“, ließ sich der Betriebsleiter nicht mehr aufhalten. „Meine Sekretärin bringt Ihnen einen Kaffee.“ Im nächsten Moment verließ er sein Büro. „Setzen wir uns“, schlug Sinner vor und nahm wieder in der kleinen Sitzecke Platz. „Wieso persönlich?“, erinnerte sich Junge an die Worte des Hauptkommissars. „Wir können inzwischen zweifelsfrei davon ausgehen, dass es sich bei dem gefundenen Leichnam um Ihre vor fünf Jahren verschwundene Tochter handelt“, erklärte Sinner.

Die Ermittler ließen Manfred Junge die Zeit, die nötig war, um das Gehörte zu verarbeiten. „Ich muss meine geschiedene Frau anrufen“, reagierte er fahrig, während er sein Handy hervorholte. „Wir waren zunächst bei Ihrer Frau, weil sie damals die Vermisstenanzeige erstattete“, hielt ihn Sinner zurück. „Sie weiß also Bescheid“, bemühte sich der Vater der Toten seinen Emotionen eine Struktur zu geben. „Sie hatte also von Anfang an Recht“, stöhnte er aufgeregt die Hände vor sein Gesicht haltend.

„Woher wissen Sie, dass es Marina ist? Das kann doch jeder sein“, suchte er nach einem Ausweg, die schreckliche Wahrheit nicht akzeptieren zu müssen. „Ihre Frau konnte das im Grab gefundene Schlüsselbund eindeutig identifizieren“, sorgte Schubert für Klarheit, während er ihm die Tüte mit dem besagten Bund reichte. „Ja, das sind ihre Schlüssel“, räumte er letztlich ein. „Den Buddha-Anhänger bekam sie mal von mir zu Ostern.“ Er versuchte sich zusammenzunehmen, holte tief Luft, um sie immer wieder geräuschvoll aus den Wangen zu pressen.

Die Sekretärin trug das Tablett mit dem Kaffee im richtigen Moment herein. Als sie Manfred Junge ins Gesicht sah, bemerkte sie, wie aufgewühlt er war. Sie legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter. „Kann ich etwas für dich tun? Soll ich Carmen anrufen?“ „Nee lass mal“, ich komme klar.“ „Haben Sie vielen Dank, wir bedienen uns selbst“, komplimentierte Sinner die Sekretärin hinaus.

„Ich hätte sie damals zu mir nehmen müssen“, seufzte der Bergmann. „Regina war mit ihr völlig überfordert. Marina machte ja nur noch, was sie wollte.“ „Ihre Tochter war volljährig“, gab Sinner zu bedenken. „Junge Leute lassen sich dann nur ungern etwas sagen.“ „Es gab zwei Diebstähle, für die sie Sozialstunden bekam und dann war da ja noch die Sache mit dem Kiffen“, erzählte er den Beamten. „Das Jugendamt hat damals eine Akte über Marina angelegt. Sie hätte sich nur noch eine Kleinigkeit leisten müssen und sie wäre ins Heim gekommen.“ „Wie alt war sie da?“, hakte Schubert nach. „Es begann mit der Scheidung, also sechzehn und hörte erst mit dem Beginn der Lehre zur Altenpflegerin auf. Ich weiß bis heute nicht, weshalb sie sich ausgerechnet für diesen Beruf entschied, aber wir waren ja froh, dass sie sich gefangen hatte.“

„Kennen Sie die damaligen Freunde Ihrer Tochter? Wissen Sie, mit wem sie Kontakt hatte?“ „Wieso fragen Sie das alles? War es denn kein Unfall?“, merkte Manfred Junge auf. „Bislang liegt uns noch kein Obduktionsergebnis vor. Wir wollen lediglich herausfinden, was am Abend ihres Verschwindens geschah.“ „Nach dem, was mir meine Ex erzählte, bekam Marina einen Anruf, bevor sie die Wohnung in Remlingen verließ.“ „Sie wissen nicht, wer der Anrufer war?“, setzte Schubert nach. „Leider nicht, aber wir haben damals all ihre Freundinnen abtelefoniert. Da wusste keine was, oder die stellten sich nur unwissend.“

„Die Namen dieser Freundinnen sind Ihnen wohl nicht mehr geläufig?“, erkundigte sich Schubert. „Da muss ich leider passen, aber meine Ex kann Ihnen da sicher weiterhelfen. Sie ließ Marinas Zimmer genauso, wie sie es am Tag ihres Verschwindens zurückgelassen hat.“ „Falls uns bis morgen das Obduktionsergebnis vorliegt und sich daraus der Anlass für weitere Ermittlungen ergeben sollte, werden wir Frau Schneider noch einmal aufsuchen“, erklärte der Hauptkommissar. „Wir werden uns aber in jedem Fall bei Ihnen melden.“

Die Männer erhoben sich. „Ich frage mich die ganze Zeit, weshalb sich Marina an dieser Stelle aufgehalten haben soll. Wenn es tatsächlich ein Unfall war, muss doch jemand bei ihr gewesen sein, der sie dort einfach so zurückließ. Wer auch immer sie dort liegen ließ, trägt die Verantwortung für den Tod meiner Tochter.“ „Wir werden die Wahrheit ans Licht bringen“, versprach Sinner. „Ich danke Ihnen“, nickte Manfred Junge.

 

Fortsetzung vom 20.04.24

 

4

„Wie Sie hier deutlich sehen können, gibt es etwas seitlich zum Hinterkopf diese feine Bruchlinie.“ Doktor Schnippler deutete auf eine schwarze Linie, die auf dem beleuchteten Röntgenbild gut zu sehen war. „Es dürfte sich um die Folge eines Sturzes oder heftigen Schlages handeln.“ „Gibt es weitere Spuren von Gewaltanwendung?“, fragte Schubert nach. „Bis jetzt nicht, aber es wurden ja auch noch nicht alle Knochen gefunden, um dies ausschließen zu können.“ „Was ist mit den Kleidungsresten, die im Grab lagen?“, erinnerte sich der Ermittler. „Ließ sich darauf etwas finden?“ „Nach so langer Zeit im Erdreich war da nichts mehr zu machen, aber dafür fand ich in der Schädelwunde einen Holzsplitter.“

Hauptkommissar Sinner sah den Rechtsmediziner irritiert an. „Wieso ist der nicht verrottet?“ „Weil er aus Lärche ist. Genauer gesagt, aus sibirischer Lärche. Die hat einen besonders hohen Harzgehalt und ist darum sehr witterungsbeständig.“ „Dann hilft uns das auch nicht sonderlich weiter“, räumte Schubert enttäuscht ein. „Den Splitter kann sie sich ja dann quasi überall in der Asse eingefangen haben.“ „Eben nicht“, widersprach der Pathologe. „Die sibirische Lärche wächst nicht in der Asse. Man verwendet dieses Holz gern für Bauten in der Natur.“ „Also für Grillplätze, Hochsitze oder Waldhütten“, überlegte Sinner. „Genau.“

„Vielleicht hat die junge Frau ja mit Freunden irgendwo im Wald gefeiert“, mutmaßte Doktor Schnippler. „Dann suchen wir jetzt nach einer Hütte oder irgendetwas in der Art?“, folgerte der Kommissar. „Moment mal“, griff sich Sinner an den Kopf. „War da auf der Straße zwischen dem Asseschacht und Groß Vahlberg nicht links vor der Kurve ein Zauntor?“ Schuberts Unterlippe wölbte sich nach vorn. „Also mir viel da nichts Besonderes auf, aber wir sind ja nachher sowieso in Remlingen. Da können wir ja mal genauer hinsehen.“

„Solange ich die restlichen Knochen nicht habe und auswerten kann, können Sie sich die Frage nach einem gewaltsamen Tod sparen, meine Herren“, kam der Rechtsmediziner den Ermittlern zuvor. „Woher...?“ „Herr Sinner, ich bitte Sie“, reagierte der Mediziner gedehnt. „Wie lange kennen wir uns jetzt?“ „Zumindest haben wir wahrscheinlich ein Tod durch Unterlassen“, resümierte Schubert. „Ob das der Staatsanwältin ausreicht, um in dem Fall weiter zu ermitteln, ist fraglich.“ „Noch besteht die Hoffnung, dass die Spurensicherung die fehlenden Knochen findet“, machte Doktor Schnippler den Kommissaren Mut.

Auf dem Weg vom rechtsmedizinischen Institut nach Remlingen durchquerten die Ermittler die Asse. „Geh vom Gas, hier irgendwo muss es gewesen sein“, bat Sinner seinen Kollegen. Gleich hinter einer Rechtskurve, führte ein Waldweg in einem spitzen Winkel einige Meter bergab. „Da ist es!“, rief der Hauptkommissar enthusiastisch. „Na sag ich doch.“ „Hoffentlich kommen wir da nachher auch wieder rauf“, unkte sein Kollege. „Jetzt fahr erst mal runter“, forderte ihn Sinner auf. „Wir können den Wagen ja wohl schlecht an dieser Stelle auf der Straße parken.“

Kurz darauf entdeckten sie eine Hütte und gleich daneben einen kleinen Tümpel, der von der Straße aus nicht zu sehen war. Schubert rüttelte an dem Schloss, mit dem beide Enden einer Stahlkette zusammengehalten wurden. „Was nun?“, fragte er, als er bemerkte, dass sich der Bügel nicht öffnen ließ. „Während du zum Wagen zurückgehst und in der Zentrale nachfragst, wem das Grundstück gehört, sehe ich mich mal nach einem weiteren Eingang um“, trug Sinner seinem Kollegen auf.

Eigentlich wollte er den zuweilen etwas zu regelkonformen Kommissar nur für einen Moment loswerden. Sinner war sich sicher, irgendwo eine Schwachstelle im Zaun zu finden. Er brauchte nur wenige Schritte in Richtung Weiher gehen, bis er auf eine passende Stelle stieß. „Na also, das Loch ist doch wie für mich gemacht“, flüsterte er sich selber zu und schlüpfte durch die Drahtmaschen auf das fremde Grundstück.

Der Hauptkommissar ging am Ufer entlang der kleinen Holzhütte entgegen. Wie friedlich es hier ist, dachte er beim Blick über das Wasser. „Tim!“, zerriss die grelle Stimme seines Kollegen plötzlich die Idylle. „Hier!“, antwortete er. „Ich will nur kurz einen Blick in die Hütte werfen.“ „Das Grundstück gehört einem Max Bredtklopfer. Ich habe bereits mit seiner Tochter in Salzgitter telefoniert. Ihr Vater ist schon seit einigen Jahren tot. Seitdem werden der Teich und die Hütte von ein paar Anglern genutzt, die in dem Teich Forellen züchten.“

Die Kommissare standen sich inzwischen an der Einfahrt zum Grundstück gegenüber. Nur getrennt durch den Maschendrahtzaun und ihre Ideologie. „Ich nehme an, du hast deine Taschenlampe dabei?“, erkundigte sich Sinner. Die Leuchte wechselte auf die andere Seite des Tores. „Ich bin gleich wieder da“, beruhigte er Schubert und ging.

Der Lichtkegel der kleinen Handlampe suchte sich seinen Weg durch die verdreckten Fensterscheiben in das Innere der Hütte. Der Hauptkommissar sah in der Mitte des einzigen Raumes einen Tisch, um den vier Stühle gruppiert waren. Seitlich entdeckte er eine Couch und auf der gegenüberliegenden Seite eine alte Kommode. Über allem lag eine dicke Staubschicht, die darauf schließen ließ, dass die Hütte schon seit längerem nicht mehr genutzt wurde.

Da der Ermittler keine Ahnung hatte, welche Maserung das Holz der sibirischen Lärche aufwies und welche Farbe es hatte, machte er einige Fotos. Als er die Hütte umrundete stieß er auf eine Fensterklappe, die seiner Auffassung nach aus demselben Holz gefertigt war. Er konfiszierte sie kurzer Hand und nahm sie mit.

„Was hast du denn da?“, erkundigte sich Schubert, als ihm der Hauptkommissar das Konstrukt über den Zaun reichte. „Ich hoffe, sibirische Lärche.“ „Das sieht eher nach Buche aus“, überraschte ihn Schubert. „Woher willst du denn das wissen?“ „Mein Vater ist Tischler, da bekommt man so etwas quasi mit in die Wiege gelegt.“ Sinner schüttelte den Kopf. „Wieso sehe ich mir dann die Hütte an?“ „Weil du schon immer diesen gewissen Bewegungsdrang in dir hattest.“ „So, so, ist das so?

Um auf dem schmalen und stark ansteigenden Waldweg nicht stecken zu bleiben, begab sich Schubert an die Stelle, wo der Weg in die Straße mündete. Unterdessen quetschte sich Sinner durch das schmale Loch im Zaun und stieg in den Dienstwagen. Als ihm der Kollege eine freie Straße signalisierte, legte er den Rückwärtsgang ein und gab Gas. An der geteerten Kante der Straßendecke knirschte es kurz, als das Endrohr des Auspuffs dagegen schlug. Sinner riss das Lenkrad herum und ging in die Bremse. Das Horn eines LKWs, der aus Richtung Groß Vahlberg um die Kurve donnerte, dröhnte bedrohlich durch den Wald. Der Ermittler warf den Gang ein und ergriff mit quietschenden Reifen die Flucht.

Mindestens einhundert Meter weiter, kurz hinter der Bergkuppe, dort, wo auf der linken Seite ein Weg zum Bohrplatz hinaufführte, gab es eine Möglichkeit, den Wagen anzuhalten. „Wie war das doch gleich mit dem Bewegungsdrang“, lachte Sinner, als sich sein Kollege schnaufend auf dem Beifahrersitz niederließ. „Ich glaube, ich fahre jetzt wieder häufiger selbst“, setzte er feixend noch einen drauf.

„Die Fensterklappe hast du doch vorhin in den Kofferraum gelegt, oder?“ Schubert stöhnte. „Ich fürchte, die lehnt noch am Tor.“ Sinner sah seinen Kollegen durchdringend an. „Kann es sein, dass du mich gerade veräppelst?“ Schubert verzog das Gesicht. „Ich fürchte, du hast mich erwischt.“ „Ganz ehrlich, deine Witze waren auch schon mal besser, aber wo wir gerade hier sind, könnten wir die Klappe gleich bei der Spusi abgeben. Die sind noch immer oben am Fundort damit beschäftigt, nach den fehlenden Knochen und dem eigentlichen Tat- oder Unfallort zu suchen.“

„Sollte sich herausstellen, dass die Fensterklappe tatsächlich aus sibirischer Lärche gefertigt wurde, haben wir den Kollegen viel Arbeit erspart“, gab sich Schubert zuversichtlich. „Was zunächst zu beweisen wäre“, zeigte sich der Hauptkommissar bedeckt. „Abgesehen davon wird es bestimmt noch eine Weile dauern, bis sie all die Knochen beisammenhaben, die von den Tieren verschleppt wurden.“ „Der Fall ist komplexer, als ich dachte. Das schaffen wir zwei doch gar nicht“, stöhnte Schubert. „Die Staatsanwaltschaft sollte eine Soko ins Leben rufen.“ „Dazu ist es noch zu früh, aber deine Idee hat was.“

Sinner steuerte den Dienstwagen über den kurvenreichen Schotterweg bis zum Bohrplatz, an dem eine Erkundungsbohrung klären sollte, ob es an dieser Stelle möglich war, einen Schacht in die Tiefe zu bauen. Über diesem Weg sollten die in den achtziger Jahren im Bergwerk eingelagerten Atommüllfässer wieder zurückzuholen werden. Er fuhr an dem langen Zaun vorbei, der den Platz sichern sollte, weiter über den immer schlechter werdenden Waldweg, bis zu der Stelle, an der Manfred Junge den Leichnam seiner Tochter fand.

Spurensicherung und Hundeführer mit speziell ausgebildeten Leichenspürhunden durchkämmten das Waldgebiet. Unterdessen sichtete und ordnete der Leiter des Spusi die Fundstücke. Die Ermittler trafen im Zelt des Technischen Hilfswerks auf ihn.

„Hallo Herr Ramsauer, kommen Sie voran?“ „Ach, die Herrn Kommissare. Wie schön, dass Sie uns zur Hand gehen wollen“, feixte er. „Ganz im Gegenteil, wir bringen Ihnen noch Arbeit dazu.“ Schubert hielt ihm die Fensterklappe entgegen. „Das gute Stück stammt von einer Hütte, ganz hier in der Nähe. Vielleicht der Tatort“, bekräftigte er. „Sie wollen wissen, ob ihr Muster aus dem Holz der sibirischen Eiche ist?“, zählte Ruprecht Ramsauer eins und eins zusammen. Sinner nickte ihm zu. „Ich bin zwar kein Forstwirt, aber ich glaube eher nicht“, entgegnete er. „Ich werde das Holz trotzdem analysieren. Stellen Sie das Teil bitte da an die Seite.“

„Auf Grund des vorläufigen Obduktionsbefundes lässt sich laut Doktor Schnippler keine sichere Aussage zu den Umständen tätigen, die zum Tod der jungen Frau führten“, gab der Ermittler die Worte des Rechtsmediziners weiter. „Wie auch immer“, seufzte Ruprecht Ramsauer. „Fakt ist, dass sich die Tote nicht selbst beerdigte. So lange man uns lässt, werden wir hier weitersuchen.“ „Selbst wenn es ein Unfall war, muss es einen triftigen Grund geben, weshalb man das Opfer hier verscharrte und nicht die Polizei rief“, stellte der Hauptkommissar abschließend klar.

 

Fortsetzung folgt am 27.04.24

 

Ende der Leseproben

 

Sobald das fertige Manuskript lektoriert wurde, geht es als eBook Leseprobe in den Downloadbereich.

Kurz darauf ist es dann auch als Taschenbuch zu erwerben.

 

An dieser Stelle finden Sie nach und nach wieder drei Fragen zum aktuellen Werkstattroman.

Die Antworten bitte bis zum 31.04.24 an Uwe.brackmann59@gmail.com absenden.

 

1. Was bekommen Besucher am Tor der Schachtanlage-Asse?

2. Welchen Beruf übt der Vater von Kommissar Schubert aus?

3. ?

 

Hier noch einmal die Spielregeln.

Mit jeder Buchvorstellung, also noch bevor das Buch in den Druck bzw. in den Downloadbereich wechselt, stelle ich an dieser Stelle drei Fragen aus dem Werkstattbuch, die Sie in einer Mail an mich richtig beantworten sollten. Der Einsender jeder zehnten richtigen Mail erhält ein handsigniertes Taschenbuch aus meiner Kollektion. Aber auch die übrigen Mitspieler gehen nicht leer aus. Sofern sie mir die richtigen Lösungen zugemailt haben erhalten sie jeweiles ein E Book zugesandt.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Solange das Buch in der Werkstatt steht, können Sie sich am Gewinnspiel beteiligen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich mich sehr über die rege Teilnahme und die vielen Mails freue, die bei früheren Gewinnspielen bei mir eingegangen sind.

 

Haben Sie die vorangegangenen Kapitel aufmerksam gelesen? Dann könen Sie die Fragen sicher beantworten. Wenn Sie glauben, alle drei Fragen richtig beantworten zu können, mailen Sie die richtigen Antworten an: uwe_brackmann@uwe-brackmann.de

Bis dahin: Ihr Uwe Brackmann

 

Der 50. Roman aus der

Detektei Lessing

"Leo in Angst "

 

ist ab 06.04.24 im regionalen Buchhandel und auf Bestellung unter "Kontakt",

dann auch gern als Geschenk mit Signatur zu bestellen. Im Downloadbereich, kann er als 4 Kapitel umfassende Leseprobe heruntergeladen werden kann. Das komplette E-Book ist dann für 2,99 € in einer Mail an "Autor-Brackmann@htp.com" zu bestellen.

 

Die ersten 49 Fälle aus der Detektei Lessing sind ebenso im Downloadbereich für je 2,99€ als E-Book zu bestellen.

 

 

Wolfenbütteler 'Buchhandlung Behr' Kornmarkt

Wolfenbütteler 'Buchhandlung Steuber' Am alten Tore

Melveroder Buch und Schreibwarenhandel im Einkaufszentrum

in Vorsfelde in der Buchhandlung Sopper, Lange Str. 17

im Hornburger Toto Lotto Laden 'Cafè Clemens'

in der Bücherheimat in Bad Harzburg

im 'Café T Asse' Mönchevahlberg Schulstr. 5

zu erhalten

 

Mein Dank gilt in besonderer Weise, Frau Viola Dowhanycz und Herrn Jürgen Nieber, die meine Manuskripte aus reinem Idealismus lektorieren. Mit im Team sind die Maler Robert Tschöp, Helena Ahrens, Charlotte Matzeit und Rüdiger Franz die mit ihren Bildern maßgeblich die Einbände zur Detektei Lessing mitgestalten. Überdies mit dabei, der Bremer Fotograf Andreas Eberl, der dem letzten Mike Winter Krimi mit seinem Foto ein Supereinband gab. Den Link zu seiner Argentur findet ihr übrigens auf dieser Website.